Am Sonntag erwachten wir bei strahlend blauem Himmel mit Sonnenschein, nichts erinnerte mehr an den grauen, verregneten Vortag. Gleichzeitig war es unser (erstmal) letzter Tag in Tokyo, und den wollten wir ausgiebig genießen, bevor wir am Nachmittag zu unserer Schiffsreise aufbrechen würden. Wir waren überpünktlich beim Frühstück und Check-out und stürzten uns voller Zuversicht in den Vormittags-Öffi-Verkehr, dass wir ganz sicher an der Tokyo Central Station ein Gepäckschließfach für unsere zwei großen Koffer finden würden. Ist schließlich ein großer Verkehrsknotenpunkt. Nun jaaaaa, da waren wir wohl doch etwas voreilig und hatten die unvorstellbare Zahl an Reisenden unterschätzt. Selbst an einem Sonntag Morgen waren alle Gepäckschließfächer an mehreren Stellen im Bahnhof voll belegt. Kein einziges, freies Schließfach. Ich war schon ziemlich entmutigt und auch genervt vom schweren Koffer, da fand Markus online den Hinweis auf ein Japan Rail Service Center mit Gepäckabgabe. Also nix wie hin, wieder quer durch den Bahnhof und 3 Treppen hoch. Und tadaaa, nach knapp 20 Minuten anstehen hatten wir unsere Koffer nach 1 Minute los und konnten zu unserem aufgehobenen Highlight des ersten Tages starten: die Gärten des Kaiserpalastes.
Endlich ohne Ballast schlenderten wir durch die Wolkenkratzer-Schluchten des modernen Tokyo auf den Kaiserpalast zu und betraten das alte Tokyo und eine grüne Oase inmitten des hektischen Stadtzentrums. Ich spürte sofort die Ruhe dieses ehrwürdigen Ortes und bewunderte die Eleganz und gleichzeitige Schlichtheit der Anpflanzungen. Auch die vereinzelten alten Wachhäuser aus der Edo-Zeit mit ihren holzstammartigen Dachkonstruktionen und die Überreste einer Befestigungsanlage waren sehr beeindruckend.
[Bilder vom Park, Ausblick, Bäumen]
In der Sonne konnten wir schon mit offener Jacke gehen und die Sonnenstrahlen hatten bereits ordentlich Kraft, sodass Markus auch einen leichten Sonnenbrand am Ende davontrug. Ich genoss unseren gemeinsamen Spaziergang unter den Pflaumen- und Kirschbäumen, die teilweise schon erste Blüten zeigten. Natürlich waren wieder eine Vielzahl an Japaner*innen sofort zur Stelle und dokumentierten jedes einzelne Blütenblatt. Diese allgegenwärtige Freude über den Frühlingsbeginn war irgendwie ansteckend und so zückten wir auch das Handy und hielten ein paar schöne Farbenspiele fest.
[Fotos der Blumen]
Gegen 14 Uhr begaben wir uns auf den Weg Richtung Hafen. Leider hatte ich mir aus dem Azamara Portal eine falsche Adresse des Abfahrtsortes notiert – wahrscheinlich war dort noch das ehemalige Kreuzfahrt-Terminal von Tokyo eingetragen (Website war zum Zeitpunkt unserer Reise under construction) – und wir mussten in letzter Minute dann doch noch ein Taxi nehmen. Markus behielt wie immer einen kühlen Kopf und seinen Humor und so kamen wir trotz allem rechtzeitig am Internationale Cruise Terminal Tokyo an. Der Empfang durch die Azamara Crew war herzlich und wir wurden rundum versorgt. Ab hier war jeglicher Stress von uns abgefallen und es konnte nix mehr schief gehen. Das Anstellen für den PCR Test nutzten wir für Instagram und Nachrichten schreiben. Nach ca. 2 Stunden im Terminal waren wir dann auf der AZAMARA QUEST eingecheckt und betraten zum ersten Mal unsere luxoriöse Kabine. Schnell alles ausgepackt, das Programm für den Abend studiert und ab ging’s auf eine Erkundungstour durch’s Schiff.
Nach unserem obligatorischen Willkommens-Cocktail zu Beginn jeder Cruise waren wir vollends am Schiff angekommen und genossen anschließend unser erstes Abendessen im Buffet-Restaurant. Gegen 20 Uhr legte die AZAMARA QUEST ab und steuerte aus der Bucht von Tokyo nach Osten Richtung Fukushima. Wir hatten für diesen Tag genug Action, wünschten unserem Stateroom Attendant Mark eine gute Nacht und zogen uns auf unsere Kabine zum Blogeintrag schreiben und Hörbuch hören zurück.
[Foto Cocktail, Bild von uns beim Ablegen]