Mein Lieblingsrollenspielmonster ist ausnahmsweise eine Frage, die ich verhältnismäßig einfach in der Beantwortung empfinde. Es wurde von Terry Kunz entworfen, der seines Zeichens mit Gary Gygax D&D gespielt und später (1975) auch bei TSR arbeitete. Das Monster wurde auch 1975 erstmals publiziert im Original Greyhawk Setting. Es dürfte auch anderen Rollenspielern sehr gut gefallen, wie man zum Beispiel hier gut erkennen kann.
Es geht natürlich um den Betrachter (engl. Beholder) eine levitierende, sphärische Kugel mit vielen Augen, welche über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen. Was macht also dieses abartige Viech zu einem Lieblingsmonster? Eine nicht mehr ganz so einfache Frage. Es ist sicherlich eine Erscheinung, dass mich Beholder schon eine sehr lange Zeit interessieren. Das ganze hatte im AD&D Monster Kompendium seinen Anfang und die PC-Game Serie Eye of the Beholder tat dem ganzen keinen Abbruch. Was den Betrachter allerdings sehr besonders macht ist, dass er weitab der traditionellen Monster (Drache, Skelett, Zombie, Tiere, usw.) steht und auch keine mythologische Referenz hat, zumindest keine die mir bekannt wäre. Trotzdem liegt ihm ein gutes und tiefgehendes Konzept zugrunde, welches über die Jahre weiterentwickelt wurde. Die Subgattungen sind mannigfaltig und teilen einerseits die Verherrlichung einer wahnsinnigen Gottheit (Great Mother) und andererseits ihre Fremdenfeindlichkeit. Trotz dieser Attribute (oder gerade deswegen) eignen sie sich für ausgesprochen intensive Kampagnen und sind Gegner die man in Erinnerung behält. Ich verwende sie ausgesprochen selten, aufgrund ihrer Lethalität und entsprechenden Einzigartigkeit, aber schätze sie alleine für ihr Flair, dass sie im Spiel vermitteln können. Nur der versteinerte Abdruck eines Betrachters kann als “game-changing-moment” definiert werden. Etwas, dass sonst meiner Meinung nach nur Monster schaffen, die einen Bezug auf andere Objekte aus der Geschichte ihrer Spieler haben (z.B. Illithiden/Mind Flayer mit dem Bezug auf Cthulhu oder Drachen oder …)
Also kurz gefasst: Betrachter sind durchwegs einen Blick wert, sie sind mannigfaltig (untot, riesig, psionisch begabt usw.) und machen wertvolle Feinde, die ein Spielleiter für durchwegs einzigartige Abenteuer nutzen kann.