Ein Highlight unserer Reise stand so ziemlich von Anfang an fest: Wir wollten in die alte Heian-ky? – „die Kaiserliche Residenzstadt des Friedens und der Ruhe“, oder wie sie mittlerweile heißt – Ky?to. Die Stadt diente mehr als 1000 Jahre den Kaisern Japans als Sitz und Hauptstadt. Da wir in Kobe ankern, stand auch von vornherein fest: das wird mit 9,5h der längste Tagesausflug. Was soll’s, so schnell kommen wir nicht mehr hier her, also los! Wir starten kurz nach 8:30 per Bus von Kobe aus. Mit den geplanten 1,5h Anfahrtszeit wird es aufgrund des morgendlichen Verkehrs nix und wir verlieren ca. 1h im Stau. Glücklicherweise wird unser Programm davon nur unwesentlich gestrafft (ca. 15 Min. weniger Zeit pro Attraktion), aber es wird kein Punkt ausgelassen, sodass wir trotzdem alle Highlights des Tages mitnehmen können.
Unser erster Halt ist Fushimi-Inari Taisha, der Schrein der tausend Torii – mitten in der Stadt gelegen und trotzdem wahrgenommen als „abseits“ der Stadt. Berühmtheit erlangte der Schrein spätestens nach dem Film „Memoiren einer Geisha“. Hier ist es brechend voll mit Touristen aus ganz Japan und der Welt – und das sollte auch bei jedem Highlight des Tages so bleiben, wir sind schließlich mitten in der Sakura-Zeit. Unsere (körperlich) kleine Guide „Gucci“ (Sakagucci aus Nara) ist sehr motiviert, spricht von allen Guides das beste und flüssigste Englisch und vermittelt uns während der Anreise unzählige Infos über die geschichtsträchtige Gegend. Während der Rundgänge haben leider die Headsets einige Aussetzer, sodass wir an den Sehenswürdigkeiten hauptsächlich auf uns selbst gestellt sind. Den Schrein und die 1000 roten Torii können wir nur im Vorbeigehen bewundern. Aufgrund der Menschenmassen wird man förmlich durchgeschoben. Besonders leid tut es uns für die tollen Souvenir- und Streetfood-Stände, für die die Zeit leider nicht reicht.
Nach knapp einer Stunde geht es bereits weiter zum Kinkaku-ji, dem goldenen Pavillon. Dieser ist der einzige Buddhistische Tempel, den wir in Japan besuchen. Der Shogun Yoshimitsu ließ den Tempel 1397 errichten und sein Sohn gestaltete das Gebäude zu einem riesigen Kunstwerk, in dem er rund 25kg Blattgold auf die oberen Etagen aufbringen ließ. Geschichtlich bemerkenswert: Genau wie unzählige andere Tempel, Burgen und Schlösser in Japan, ist auch der ursprüngliche Goldene Pavillon abgebrannt (1950 durch Brandstiftung eines Mönchs) und wurde im Anschluss als Replik etwas kleiner wiederaufgebaut. Das eigentliche Kunstwerk ist allerdings weit größer als der Tempel, es ist die wunderschön angelegte Gartenanlage, in welche dieser eingebettet ist. Unser Zeitfenster ist gerade ausreichend für einen Durchgang und ein paar tolle Aufnahmen, bevor wir uns weiter in Richtung Norden aufmachen zum Arashiyama, dem Bambuswald knapp außerhalb der Stadt.
Angekommen machen wir uns vom Busparkplatz durch die belebten, geschäftigen Straßen des Örtchens zum Bambuswäldchen auf. Die Landschaft wird nicht nur von Bambus dominiert, sondern hat auch einige eingebettete Schreine und Tempel. Die Lichtstimmung ist zwar schon etwas fahl, aber auch hier ist unser Eindruck einfach zu beschreiben: WOW! Ähnlich wie schon an beiden anderen Orten wird man aufgrund der vielen Menschen fast durchgeschoben. Trotzdem bieten die Ausläufer des Gartens einige nette Fotospots, wo mal nicht 10 andere Köpfe im Bild sind, und wir belohnen uns auf dem Rückweg noch mit einem kurzen Shoppingausflug, bevor wir erschöpft und zufrieden die Rückreise zum Schiff antreten. Jedes Highlight hätte zumindest einen halben Tag Zeit gefüllt, aber wir sind froh, dass wir alle drei Locations auf einmal mitnehmen konnten.