„Kein Japanbesuch ist vollständig, ohne Osaka gesehen zu haben“, war zumindest Markus Sichtweise. Also rasen wir zum Abschluss unserer Flitterwochen mit Spitzengeschwindigkeiten von 300km/h durch die Landschaft und noch einmal durch die halbe Hauptinsel Japans von Tokyo nach Osaka zurück – und das nur in 2,5h! Dafür werden wir mit einem kurzen aber endlich wolkenlosen Blick auf den Fuji-san belohnt! Ein echt kitschiges Postkarten-Motiv. Die Fahrt mit dem landesweiten Bullet-Train ist ein Genuss: Markus hat uns super bequeme First Class Sitze mit viel Beinfreiheit und eine Übergrößen-Pauschale für unsere großen Koffer gebucht. Anders als in den Zügen in Tokyo ist im Shinkansen das Konsumieren von Speisen erlaubt. Folglich sehen wir entsprechend unserer Reisezeit (11.00 – 13.30) zum Mittag viele Reisende mit mitgebrachten Bento-Boxen oder Onigiri. Natürlich sind auch im Shinkansen die Toiletten und alles super sauber. Dafür ist der Zug extra 20 Minuten vor 11Uhr am Gleis eingefahren, damit ein 3-köpfiges Reinigungsteam pro Waggon (16 Stck.) alles für die nächste Fahrt in Ordnung bringen kann. Im 10 Minuten-Takt kommt eine Zugbegleitung mit einem Getränke-und-Snack-Wagen bzw. einem riesigen Müllsack durch und dazwischen patrouillieren immer wieder Sicherheitskräfte durch die Gänge.Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk kommen wir um 13.30 Uhr in Shin-Osaka (shin = neu) an und fahren noch eine Station mit den Öffis zur Osaka Station, wo unser Hotel nur 500m zu Fuß entfernt liegt.
Die Orientierung in dem riesigen Bahnhofsgebäude der Osaka Station ist für uns sehr herausfordernd und die Suche nach dem richtigen Ausgang gestaltet sich trotz Google Maps schwierig. Letztendlich landen wir doch auf der ganz anderen Seite und müssen einmal um das gesamte Areal herum zu unserem Hotel laufen. Grrrr. Endlich angekommen genießen wir erstmal eine sehr gute Ramen im FoodCourt des nahegelegenen Einkaufszentrums und danach eine kurze Pause im Hotelzimmer mit den Wahnsinns-Ausblick über die Innenstadt von Osaka aus dem 28. Stock.
Gegen 4 machen wir uns halbwegs ausgeruht auf den Weg zum Osaka Castle, das Markus sehr gerne sehen wollte, weil es mehrere Highlights von Osaka kombiniert. Einerseits können wir in den Gärten die wundervollen Sakura Bäume bewundern, wie sie langsam ergrünen und ihre rosa Blüten abwerfen, andererseits thront die Burg als mächtiges Bollwerk über der Stadt. Wir haben in den letzten Wochen zwar schon einige gesehen, aber die waren Markus zu klein – er wollte noch eine richtig große Burg sehen. Dann war da noch ein Shinto-Schrein und positiv überrascht wurden wir von ein paar Steetfood-Ständen, wo wir uns auch noch ein Erdbeer-Mochi gegönnt haben. Über eine lange Flusspromenade mit unzähligen Kirschblütenbäumen schlendern wir Richtung Burg und freuen uns mit den tausenden picknickenden Japaner*innen über den Frühlingsbeginn und die ersten warmen Tage des Jahres. Die Nachmittagssonne taucht alles in ein warmes, rotgoldenes Licht und lässt die Schreingebäude und Mauern noch altehrwürdiger erscheinen. Die Goldverzierungen der 3 Dächer der Burg blenden uns schon von weitem. Wie viele Tempel- oder auch Burganlagen in Japan, ist auch das Osaka Castle mehrfach seit 1597 restauriert und rekonstruiert worden. Da die typisch japanische, sehr wetter- und auch feueranfällige Bauweise aus Holz und Papier keine Jahrzehnte überdauert, ist es die einzig sinnvolle Möglichkeit, diese historischen Orte für Generationen zu erhalten.
Als die Sonne langsam untergeht, wird es auch allmählich kühler in der Stadt. Doch wir wollen noch hoch hinaus, nämlich auf das Umeda Sky Building für einen atemberaubenden Blick auf Osaka bei Nacht. Im 40. Stock hat man von der Dachterrasse einen 360° Rundumblick über Osaka. Wie in Tokyo reicht die 2,7 Mio. Einwohner-Stadt in allen Himmelsrichtungen bis zum Horizont. So viele Lichter, Straßen, Brücken und Fahrzeuge. In einem kleinen Ausstellungsbereich informieren wir uns noch über die innovative Bauweise dieses und vieler anderer Wolkenkratzer Japans, die bei durchschnittlich 3 Erdbeben am Tag so einiges aushalten müssen.
Anschließend gönnen wir uns an unserem letzten Abend ein letztes Highlight in Osaka, eine Speise, für die diese Stadt bekannt ist und die Juli und Markus über Manuel kennengelernt haben: Okonomiyaki. Zufällig bemerken wir, dass im Kellergeschoß des Sky Buildings ein gutes Lokal ist, welche Markus herausgesucht hatte. Als wir aber die lange Schlange der Wartenden vor dem Restaurant sehen, überlegen wir schon, auf diesen Klassiker der japanischen Küche zu verzichten; aber Juli erspäht im Foodcourt um die Ecke mit Adleraugen eine Alternative, quasi leer und noch knapp eine Stunde vorm Zusperren. Wir entscheiden uns kurzerhand, „es zu riskieren“ und bestellen zu einem Highball für Juli und einem 300ml Sake Fläschchen für Markus unsere zwei Okonom-nom-noms mit Kobe Rind und Seefood belegt – und bereuen nichts! Welch’ ein würdiges Ende für einen großartigen Urlaub. Vollgefuttert und mit schmerzenden Füßen ziehen wir uns ins Hotel zurück. Ein wenig wehmütig, dass die drei Wochen schon zu Ende gegangen sind, aber super happy, dass wir Japan so erleben und erfahren durften. Japan (und damit unsere Flitterwochen) wird uns in großartiger Erinnerung bleiben!
Domo arigatogozaimas! Mata ne, Nihon!