Pünktlich zu seinem Highlight-Ausflug der ganzen Kreuzfahrt hat sich Markus zum Glück wieder halbwegs von seiner Grippe/Erkältung erholt. In der Region um Juneau kann man ganz besonders gut Buckelwale beobachten, gerade zu dieser Jahreszeit, wo sie den langen Weg aus Hawaii gekommen sind, um sich hier den Bauch voll zuschlagen. Von diesen wundervollen Tieren wird uns unser Guide Alec noch viel mehr auf der heutigen Kleingruppen-Tour “Discover Alaskas Whales” erzählen.
Schnell noch den Mendenhall Glacier mitnehmen
Am Weg zu unserem Startpunkt können wir noch ein versäumtes Highlight von letzter Woche nachholen: Wir können doch noch einen Blick auf den Mendenhall Glacier werfen, zumindest aus der Ferne. Sehr cool! Laut Alec hat das Hochwasser letzte Woche nur 48h angehalten, danach war alles wieder ok, dank Vorsichtsmaßnahmen der Stadt. Er erklärt uns nochmal, wie es zum jährlichen Überlaufen des Beckens kommt und dass man auf den Uferwegen nun schwarzen Schlamm – das Gesteinssediment des Gletscherwassers – finden kann. Wir bezweifeln aber ein bisschen, dass es sich für eine Gesichtsmaske eignet 😉

Kleine Meeresforscher für einen Tag
Am Bootshafen angekommen, besteigen wir unser Forschungsboot und werden von Captain Charles herzlich begrüßt. Er ist ein junger (ca. 30) cooler Seebär, der schon mit 5 Jahren das Fischerboot seines Vaters steuerte und spätestens seit damals sein Herz an die See verloren hat.


Da wir den eher wissenschaftlich fokussierten Ausflug gebucht haben, fahren wir zuerst zu einer kleinen vorgelagerten Insel namens Portland Island, um einen Fangkorb einzuholen – unser erstes Forschungsprojekt heute. Darin finden wir einen Seestern und ne Menge Seeigel – und glücklicherweise keine europäische grüne Strandkrabbe. Denn deren Population beobachtet unser Guide Alec als leidenschaftlicher Meeresbiologe vorsorglich im Auftrag einer gemeinnützigen Organisation. Sie ist eine der invasivsten Arten der Welt und verdrängt überall die einheimischen Krabbenarten und zerstört Ökosysteme. Bisher wurde sie nur rund um San Francisco gefunden, aber in Alaska ist man wachsam und ermutigt die Fischer, sie zu fangen und als Delikatesse zu verkaufen. (Als cooler Zufallsfund bemerkte man um 2013 herum das Verschwinden der Sonnenblumenseesterne und konnte so das sich verbreitende Sea Star Wasting Syndrom auch in Alaska nachweisen.)
Im Esszimmer der Wale
Jetzt geht es endlich zu den Walen – unser zweites Forschungsprojekt des Tages. Alec sagt, dass wir eine ca. 5%ige Chance haben, einen Killerwal (Orca) zusehen, und eine 95%ige Chance Buckelwale zu sehen. Deren Verhalten und die Schwanzflosse sind jeweils so individuell, dass Alec allein in dieser Bucht 25 Wale mit Namen kennt und unterscheiden kann.
Und dann heißt es, Augen auf und jede kleine Bewegung der Wasseroberfläche genau beobachten. Das erste, was man von einem Buckelwal sieht, ist meist seine Ausatem-Fontäne. Meist kommt der Wal zwischen 3 bis 7 Mal an die Wasseroberfläche, um Auszuatmen und seine Lungen mit frischem Sauerstoff zu füllen. Ein Lungenflügel ist dabei so große wie ein BMW Mini! Beim letzten Atemholen taucht der Buckelwal wieder in die Tiefe, wodurch an der Oberfläche seine Schwanzflosse (Fluke) auftaucht und uns diese wunderbaren Bilder liefert.











Wir treiben ca. eine Stunde auf dem Wasser dahin und rufen uns immer wieder Richtungen zu, wo wir Wale auftauchen sehen. Aus einem Impuls heraus, lässt Captain Charles ein Unterwassermikrofon ins Wasser – und neben ein paar Motorengeräuschen der umliegenden Schiffe hören wir tatsächlich dann den Gesang der Buckelwale. Welch’ ein bewegender Moment!
Auf dem Rückweg zum Bootshafen haben wir Glück und können tatsächlich noch unser 3. Forschungsprojekt des Tages abhaken – Seelöwen! Sie liegen ganz müde und aneinander gekuschelt auf einer Boje und lassen sich durch unser Motorengeräusch überhaupt nicht stören. Sehr cool, zwei Wildtier-Sichtungen an einem Tag!


Lecker Meeresgetier

Den Walen die ganze Zeit beim Fressen zuzuschauen, macht irgendwie selber hungrig… Also nutzt Juli noch die verbleibende Stunde bis wir Juneau verlassen und setzt sich schnurstracks in Tracy’s King Crab Shack direkt am Pier. Ein Menü mit einer halben Krabbe und Getränk gibt’s hier um knapp 100USD. Touristenpreise, eh klar, aber so frisch kriegen wir es daheim nirgendwo. Also los, was kostet die Welt 😛
Das Krabbenfleisch war köstlich, zart und leicht süßlich. Mit dem mitgelieferten Werkzeug (rotes Tool) kam man sogar bis in die Spitzen. Die Portion war genau richtig und Juli konnte an diesem Abend das Abendessen auslassen.