Ein Ausflug nach China mitten in Vancouver
An unserem letzten vollen Tag tauchen wir nochmal in die zahlreichen Kulturen ein, die Vancouver zu bieten hat. Am Vormittag besuchen wir den Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden in Chinatown, an dem wir am Sonntag nur vorbeigegangen waren. Dieser chinesische Landschaftsgarten im Stil der Ming-Dynastie (1368–1644) ist der einzige seiner Art außerhalb von China. Alle Materialien (Steine, Holz, Möbel, Dekoration, etc.) sind original aus China importiert worden, lediglich die Pflanzen und das Wasser stammt aus Vancouver. Die gesamte Anlage teilt sich einen öffentlich zugänglichen und einen kostenpflichtigen Teil. Wir besorgen uns also Tickets und werden auf eine Frau aufmerksam gemacht, die hier als Ehrenamtliche Führungen anbietet – und die nächste beginnt in Kürze. Wir warten kurz im nahegelegenen Gebäude und als keiner mehr dazukommt, entscheidet Lisa (unsere Guide), dass wir heute eine Privatführung von ihr bekommen.



In der nächsten Stunde führt sie uns durch jeden Raum, jeden Gang und auf jeden Platz dieses Gartens und macht uns auf wichtige Details aufmerksam. Zum Beispiel, dass dieser Garten von einem Fengshui Meister mitgestaltet wurde und daher überall gegensätzliche Elemente von Yin (weiblich, rund, dunkel, negativ) und Yang (männlich, eckig, hell, positiv) zu finden sind, z.B. in dem Mosaik am Boden. Gleich in den ersten Minuten spüren wir, welches Glück wir haben, dass uns Lisa die vielen versteckten Symboliken erläutert und so viel über die Bedeutung des Gartens weiß. Wir erkennen Fledermäuse in der Form der Dachschindeln oder der Türgriffe, die für Glück stehen. Wir erfahren von einer Grotte für Gespräche mit den Geistern, sehen Monster und Gesichter in den Steinen oder lebende Bilder in den Fenstern der Gebäude. Die fehlenden geraden Linien und die Gangfenster lassen den Garten größer wirken als er ist. Lisa erzählt uns auch vom Namensgeber des Gartens, Dr. Sun Yat-Sen, der ein chinesischer Arzt und Politiker war. Er wird oft auch als Vater des modernen China bezeichnet, weil er eine wichtige Rolle während der Xinhai Revolution 1911 spielte, die zum Untergang des letzten Kaiserdynastie (Qing Dynastie 1636–1912) führte.



Von China nach England – und noch immer in Vancouver
Nach einem Erinnerungsfoto mit Lisa beschließen wir, ihrem Rat zu folgen und uns noch den Queen Elizabeth Park mit dem Bloedel Observatorium anzuschauen. Benannt nach Königin Elizabeth I. (Frau von George VI. und Mutter von Queen Elisabeth II.) also die Queen Mum, die 1939 Kanada besuchte, wurde dieser 52 Hektar große Garten von einem Steinbruch in einen englischen Landschaftsgarten verwandelt.
Mittlerweile sind die Temperaturen wieder auf über 25 Grad geklettert und wir genießen die Kühle unter den Bäumen. Dieser Park ist nicht eben, sondern hat immer wieder Aussichtspunkte, von denen man auf tieferliegende Parkbereiche schauen kann. Auch hier steht alles prächtig in voller Blüte und ist super gepflegt. Am höchsten Punkt von Vancouver und mitten im Park liegt das Bloedel Observatorium, ein kuppelartiges Tropenhaus. Es beherbergt ca. 10 Tropenvögel, Kois, über 500 tropische Pflanzenarten und ein paar Mäuse 🙂 In diesem kleinen Paradies genießen wir die Farbenpracht der exotischen Blumen und Pflanzen und posen ein bisschen mit den Papageien.





Wer zuletzt lacht…
Vom Park spazieren wir zum nächstgelegenen Eisgeschäft und bekommen eine ordentliche Eisportion, die Markus als “unser Mittagessen” rechtfertigt. Er hat Matcha Black Sesame und Fresh Strawberry gewählt, und Juli bestellt Malted Salted Cookie Dough und Milk Chocolate Passionfruit – einfach großartiges Eis! (10/10 Punkte) Mit unseren Eisbechern schlendern wir einen Großteil der Main Street hinunter und bummeln durch eine nette Nachbarschaft mit kleinen Geschäften. Am Weg schauen wir noch schnell bei einem zweiten Spielefachgeschäft vorbei und machen uns dann endgültig auf zu unserem Comedy Abend im Comedy after Dark.

Bereits am Sonntag fielen uns die unzähligen Comedy Clubs und die entsprechend viele Werbung für die abendlichen Programme auf. Also lag es nahe, dass wir dieses kulturelle Highlight Vancouvers auch noch mitnehmen. Von den wenigen Shows, die unter der Woche angeboten werden, entschieden wir uns für einen Abend im Comedy after Dark mit Patrick Maliha als Headliner. Nach einem kurzen Check auf Youtube waren wir ganz angetan und fanden uns pünktlich 19 Uhr im Club ein. Das Essen war ok und die Drinks auch, solide aber kein Highlight. Es gab ca. 40 Sitzplätze im gesamten Raum verteilt, wovon die vorderen nur für die Comedy Gäste reserviert waren und mit ca. 15 Personen besetzt waren. Eine kleine Zuhörerschaft, aber es war ja auch mitten unter der Woche.
Die junge Moderatorin und die Vor-Comedians gaben ihr bestes, für gute Stimmung und Heiterkeit zu sorgen. Die nicht sehr tiefgehende Themenauswahl hat Juli treffend zusammengefasst: Drogen, Sex und Waffen – und die einzige Comedienne sprach über ihre Ängste. Das Repertoire und das humoristische Niveau von Patrick Maliha war dann doch höher und man spürte gleich, dass er diesen Beruf bereits seit über 30 Jahren ausübt. Er hatte Charme und ging gut auf das Publikum ein. Da wir und gleich vorn links neben der Bühne platziert hatten, wurden wir natürlich von ihm angesprochen und in sein Programm eingebaut. An unserem letzten Abend in Vancouver haben wir viel gelacht!
