Der Tag begann ungewohnt laut, die dünneren Wände haben um ca. 07:00 kanadischer Zeit mitgeteilt, dass einige im Haus duschen, aufstehen und sich fürs Frühstück fertig machen. Ist aber unproblematisch, im Bett konnte man ausgezeichnet schlafen und der Tag begann trotzdem sehr gut. Nachdem Glenn, unser Gastgeber im B&B gestern von seinem Frühstück erzählt hat war mir eines klar: Wenn es halb so gut ist wie es klingt – “nom nom nom”. Und das war es auch – frische Früchte, Saft, eine gute Auswahl von Tees und abseits eines Zuckerschocks vom nicht ganz freiwillig gekosteten Apple-pie und einem etwas zu weichen Frühstücksei war es wirklich ausgezeichnet. Auch nach der ersten Nacht war unser Gastgeber wieder ausgesprochen auskunftsfreudig und hat uns Vorschläge gemacht was wir unbedingt einplanen sollten und wo wir essen gehen sollten.
Der morgige Tag hat sich zwischenzeitlich mit einer “WIR SIND VERPLANT” Aktion begonnen. Also noch nicht begonnen, aber verplant sind wir, da eine ausgewanderte Freundin die in Toronto wohnt uns wohl unter ihre Fittiche nimmt. Wir haben uns dafür heute den Worlds largest bookstore vorgenommen und ich hab mich vorerst dagegen entschieden ins nebenliegende “ROLE PLAY CAFE” hineinzugehen, nicht auszudenken was da alles passieren könnte, wenn ich dieses betrete. Danach ging es ans flanieren entlang der Yonge Street. Ein definitiver Eindruck den Toronto hinterlässt ist, dass sehr viele unterschiedliche Einflüsse die Stadt prägen und geprägt haben.
Kaum hatte ich die Kamera in der Hand war es übrigens soweit, dass wir als Touristen identifiziert wurden. Ärgerlich, bislang war uns das noch nicht passiert. Woran ich offensichtlich arbeiten muss ist mein Akzent, da ich hier für einen Amerikaner gehalten werde. Naja es gibt Schlimmeres. Außerdem gab es für diese Identifikation einen Tipp in jedem Fall zum Queenspark zu gehen.
Also beschlossen wir in Richtung der kanadischen Kensington Market Version zu gehen und auf dem Weg lag ein “Festival”: Word on the Street – kurz gesagt: die halbe Frankfurter Buchmesse im Queens Park in Toronto. Sehr freundlich und offen, ein wenig mehr Jahrmarkt Charakter würde ich sagen, aber alles in allem ausgesprochen empfehlens- und sehenswert – ein Glückstreffer für uns. Neben dem Writers Block gab es jede Menge regionale und internationale Lesungen und ich denke für alle etwas dabei. Insbesondere den Gedanken “Lesen” attraktiv zu machen für alle – fand ich sehr positiv und so war das gesamte Festival mit einem Schmunzeln und Lächeln wahrzunehmen. Als wir Queenspark wieder verließen ging es weiter durch Torontos Chinatown – welches auch einen interessanten Eindruck hinterlässt bis wir an der Kunstgalerie vorbei in Kensington Avenue angekommen waren. Dort gab’s für Klaudia ein Omelett mit Spinat, Schinken und Käse und für mich ein ausgesprochen schmackhaftes Chili con Carne *nom*
Den Rückweg haben wir wieder über die Queens Street bestritten und ich bewundere immer noch wieviel Leben die Straßen hier in sich haben, das ist sicherlich mal primär positiv zu beurteilen, einzig etwas seltsam fanden wir den Anteil an Menschen die mit sich selbst sprechen und offensichtlich halb Betrunkenen in den Straßen. Aber so ein bisserl Wahnsinn dürfte weitverbreitet sein, nein ehrlich, das ist eine Beobachtung die gestern und heute etwas geprägt hat.