Heute freuen wir uns nach 3 Häfen in Folge wieder auf einen Seetag. Wir fahren weiter in Richtung Norden in die Glacier Bay – ein Gebiet, das vor ca. 250 Jahren noch gar keine Bucht mit Wasser, sondern nur eine riesige Eisscholle war, die bis ins Meer ragte. Seither schmilzt der Gletscher und hinterließ ein ca. 300 Meter tief ausgeschürftes Tal, das sich mit Gletscherwasser füllte (ein Fjord) – die heutige Glacier Bay. Hier kann man hervorragend Seeotter, Robben, Buckelwale, Elche, Bergziegen, Braunbären, Weißkopfseeadler und viele Vögel beobachten. Also nix wie raus an Deck und Augen offen halten.








Gletscher I: Margerie Glacier
Wie bisher auf dieser Kreuzfahrt sind wir auch an diesem Tag mit göttlichem Wetter gesegnet. Die Glacier Bay besteht heute nur mehr aus 7 sogenannten Gezeitengletschern. Das sind große Ströme aus Eis, die sich bergab ins Wasser schieben und an deren Vorderseite spektakulär und mit Getöse große Eisstücken abbrechen. Der meistfotografierte und aktivste davon ist heute unser erstes Ziel: der Margerie Gletscher. Am Ende der Tarr Inlet (Meerenge) blicken wir auf die ca. 1,5km breite und 60m hohe Gletscherfront. Der Anblick ist atemberaubend. Das Eis funkelt in allen Schattierungen von weiß bis türkisblau und an der Oberfläche ragen spitze, kleine Eisberge aus der meterdicken Eismasse heraus.



Gletscher II & III: Lamplugh Glacier & Johns Hopkins Glacier
Nach ca. 1 Stunde verlassen wir die Tarr Meerenge wieder und biegen rechts in die Johns Hopkins Inlet ein. An deren Mündung kommen wir am Lamplugh Glacier vorbei. Nach Margerie Glacier ist dieser Gletscher nicht so spannend anzuschauen (wir haben nicht mal ein Foto gemacht). Er ist etwas kleiner (1,2km Breite) und auch schmaler in der Front (ca. 45m Höhe) und hat sich deutlich weiter ins Landesinnere zurückgezogen.
Da gefällt uns der Johns Hopkins Glacier (nach der Johns Hopkins University in Baltimore (Maryland) benannt) schon deutlich besser. Er hat ähnliche Dimensionen wie Margerie Glacier (1,4km breit, 75m hoch) und schlängelt sich in einem schönen Zickzack den Berghang hinunter. Außerdem sieht man auf seiner Oberfläche schwarzes Geröll liegen und seine Eismasse ist ebenfalls von Gesteinsschichten durchzogen. Einfach eine wunderschöne Marmorierung! Leider dürfen wir nicht näher als 8km ranfahren, darum kann man auf unseren Aufnahmen seine Größe und Schönheit nur erahnen.

Haa aaní áyá – This is our homeland
Das Gebiet um Glacier Bay war ursprünglich das Heimatland der Huna Tlingit, ein Stamm von Ureinwohnern Alaskas, die im Laufe der Geschichte zwei Mal aus diesem Gebiet vertrieben wurden. Die ersten Siedlungen wurde um 1680 nachgewiesen. Damals war das Gebiet ein breites Tal mit vereinzelten Flüssen und Wäldern sowie einem großen Gletscher in den Bergen im Hintergrund. Mit der “Kleinen Eiszeit” begann der Gletscher zu wachsen und ragte um 1750 herum bis über das Tal ins Meer. In dieser Zeit flohen die Huna Tlingit aus der Region, weil sie unbewohnbar wurde. Als der Gletscher zu schmelzen begann und einige Landteile wieder freigab, kehrten sie zurück. Mit Beginn des 18. Jhd. kamen zunehmend mehr “weiße” Händler und Siedler aus USA und Kandad und vertrieben die Tlingit mehr und mehr aus ihrem angestammten Gebiet und unterdrückten ihre Kultur und Sprache bis in die 1960er Jahre. Heute setzen sich die Alaska Native Brotherhood (ANB) und die Alaska Native Sisterhood (ANS) für den Erhalt und den Schutz des Kulturguts der Tlingit Stämme ein.

Diese und viele andere schöne Geschichten haben wir bei dem Vortrag des Alaska Native Voices Cultural Ambassadors Kevin gehört.
Ein besonderes Highlight sind die Park Ranger von Parcs Alaska, die am morgen an Bord gekommen sind und uns den ganzen Tag mit Live-Kommentaren tolle Geschichten und Infos zur Region und den Wildtieren nahebringen.
Ein scharfes Auge
Am Rückweg aus Glacier Bay haben wir das große Glück noch ein paar tolle Aufnahmen von den o.g. Wildtieren zu erhaschen:


Ein gelungener Tag muss gefeiert werden

Wir feiern diesen tollen Tag mit einem pan-asiatischen Essen im Tamarind Restaurant. Markus hatte sich einen Rinderstreifen-Salat, einen Seebarsch und ein Mango-Dessert bestellt. Juli hatte verschiedene Spieße mit Erdnusssoße, dann ein Auberginen Mei Fei mit Nudeln und ein Schokotartlette mit Cherryblossom Creme und Schokoganache. Alles war wundervoll und in unserem gebuchten Package inkludiert 🙂