Früh morgens treibt es uns am neunten Tag aus den Federn, wir liegen im drittgrößten Naturhafen den es gibt – Falmouth. Die beeindruckende Festungsanlage Pendennis liegt über uns der zweite Teil ist auf der anderen Seite der Stadt (St. Mawes) den wir leider nicht sehen werden, aber man kann ja wiederkommen, das ist hier durchwegs einladend genug um darüber nicht nur nachzudenken. Wir sind hier in einem Tenderhafen, das bedeutet wir werden mit Booten an Land gebracht und da unsere Liegezeit nicht übermäßig lange ist, verlassen wir das Schiff schon vor 08:00. An Land werden wir von einem Hamburger begrüßt (Name hab ich verdrängt) – ich denke wir sind die vier in unserer Reisegruppe die es nicht so toll finden, dass uns jemand in Norddeutsch seine Highlights hier erklärt, wir hätten lieber einen Briten gehabt. Nun ja, der Weg in Richtung des Eden Projekts führt uns durch ein paar kleine Städtchen, Cornwall zeichnet sich durch eine besondere Form der Parzellierung aus, wo jedes Grundstück komplett umgeben sein muss und die mit Hecken gemischten und begrünten Mauern geben ein eigentümliches, wunderschönes Landschaftsbild.
Kurz nach 09:00 kommen wir am Parkplatz des Eden Projects an, es sind zwei bis drei Autos vorhanden, aber wir sind die erste Reisegruppe und können mit unseren Eintrittskarten sehr schnell an die Biome ran. Erster Schritt ist das Educational Centre – wo wir auch die Ausstellung “The invisible me” sehen, eine liebevoll aufbereitete Ausstellung zu den Mikroorganismen im menschlichen Körper – von denen die uns jeden Tag begleiten an der Haut bis zu den mannigfaltigen Symbiosen die wir in unserem gastrointestinalem System haben, wie gesagt liebevoll und kindgerecht aufbereitet. In dieser Ausstellungshalle “The Core” werden weitere Details zum Eden Projekt und der Entwicklung seit 2001 gezeigt und auch geniale Maschinen und Ideen gezeigt.
Der frühmorgendliche Sprühregen hat die vielfältige Pflanzenwelt mit feinen Tröpfchen übersät, die alle fotografiert werden wollen. In den Gärten sind ein paar bronzefarbene Metallspinnen in Übergröße versteckt, auch sehr kreativ wenn man von düsteren, schwarzen Augen fixiert wird. Nachdem es etwas zu feucht wurde sind wir dann auch in die Biome hineinspaziert. Der kleinere Biom war nicht so stark besucht und zeigt uns Fauna aus dem mediterranen Raum, gefolgt von einem Indian Pale Ale für die Jungs und einem Chai für die Mädls freuen wir uns schon, dass wenig los ist. Zu früh gefreut, kaum gehen wir in den tropischen Biom hinein, werden wir kontinuierlich durchgeschoben, die Palmenvielfalt ist hier noch größer als in der kornischen Riviera, die uns mit ihrer Artenvielfalt schon bei der Herfahrt in Staunen versetzt hat. Die Wege sind mit einer schier endlosen Vielfalt an Informationen ausgestattet zu Umwelt und man spürt die Liebe zu Detail und unserem Planeten. An den Cashews angekommen erklärt uns einer der Projektmitarbeiter was wir bislang nur vom Preisschild vermuten konnten, Cashew Ernte ist ein Knochenjob mit geringem Ertrag und hohem Aufwand für viele Leute die mitarbeiten. Als das Makroobjektiv langsam zu rauchen beginnt haben wir den zweiten Biom auch hinter uns gelassen und müssen, wie jedesmal feststellen, Marketing & Merchandise wird hier verstanden und gelebt. Der Rückweg durch die Gärten wird mit ein paar Umleitungen zum Irrweg 3.1 – aber mit Sonne über uns ist es gerade noch so auszuhalten, wir wollen ja nicht mehr jammern als unbedingt und absolut notwendig. Beim Verlassen lesen wir ein “Come back soon and see how we’ve grown” – eine Einladung die wir wohl in positiver Erinnerung behalten werden. Nachher schaffen wir noch eine kleine Runde in Falmouth und genießen eine Pastry, eine typische Spezialität, der ich ja etwas skeptisch gegenüber gestanden wäre, aber Juli ist da deutlich mutiger als ich – was ich auch keinen Augenblick bereue. [sarcasm] Und wir werden hier ja ein ums andere Mal von Hunger angetrieben. [/sarcasm] Das Städchen ist wunderschön, die Menschen freundlich und die kleinen Gassen und die Hafenanlage entlockt uns mehr als nur ein Lächeln bevor wir uns wieder auf den Weg zurück an Bord machen mit einem schicken kleinen Boot dessen Kapitän in der Hafenanlage abbiegt und uns mit den Worten beruhigt “Don’t worry guys, we’re not lost” – er findet tatsächlich das kleine Mein Schiff 1 und wir legen in Richtung Southampton ab – voller Vorfreude auf Salisbury und Stonehenge.