Die Einfahrt in den Hafen von Southhampton war nicht vergleichbar mit der gestrigen in Falmouth, das Spektakel Naturhafen in Tenderposition war zeitlich suboptimal aber ganz klar etwas, dass man gesehen und erlebt haben sollte. Heute steht ein ganz besonderes Highlight auf unserer “Kultur-Speisekarte” – und zwar geht es nach Stonehenge und Salisbury. Es ist der erste Ausflug bei dem deutlich mehr Leute in der Bar (Treffpunkt vor Abreise) warten und die beiden Busse sind gut gefüllt. Wir kommen zu unserem Reiseleiter Jake in den zweiten Bus und erfahren, dass der Ausflug in umgekehrter Reihenfolge stattfinden wird, d.h. wir fahren als erstes Salisbury und danach Stonehenge an. Aber wir sollen es nicht bereuen, da vormittags um die Steinkreise immer sehr viel los ist, erklärt Jake. Während der Busfahrt bittet Juli zum Glück nach kurzer Zeit unsere Reisebegleiterin Eva an, ob wir zusätzlich zu ihrer Übersetzung auch Jakes “Originalton” hören können – super Sache und ein deutlich geringerer Informationsverlust als bei den Übersetzungen die in der ersten Reihe von einer zugegeben bemühten, aber nicht sehr fähigen Eva unternommen werden. Außerdem kommen wir in den Genuß eines fabelhaften britischen Akzents, der meiner Meinung nach nur Ian ein wenig nachsteht, in der angenehmen Art zu sprechen und uns über die Geschichte der Plätze zu informieren, die wir besuchen (und uns für Salisbury auch ein ausgezeichnetes Fish & Chips Lokal empfiehlt, dass wohl auch von > 50% der Leute besucht wird.)
Salisbury selbst zeigt uns die beeindruckende Marienkathedrale und ihre Ausgabe der vier erhaltenen, in lateinischer Sprache verfassten und auf Tierhaut geschriebenen Magna Carta. Selbst dort in der Kirche verstehen es die Engländer stil-, liebevolles und sehenswertes Merchandise anzubieten. Kaum 100m weiter fallen wir in einen legendären Fudge-Laden ein – bei dem Geruch hatten wir auch wirklich keine Wahl. Wir nehmen uns alle ein wenig Wegzehrung mit auf den Spaziergang durch die schicke Stadt, die vor knapp 800 Jahren erbaut wurde.
Circa 20min weiter mit dem Bus fahren wir nach Stonehenge, der Weg dorthin ist – ja, Weg halt – auch die Informationen über die alte Druidenstätte ist wenig Neues – die Mysterien sind ja mannigfaltig. Aber sobald man in die Nähe des Besucherzentrums kommt, den (yay, englischsprachigen) Audioguide und die Karte erhält, kann uns kaum etwas halten – gut, wir lassen den Tross der anderen 50 Leute mal in den ersten Shuttlebus und nehmen gemütlich den Nächsten. Ich bin mir nicht sicher, ob es die hohe Erwartungshaltung war, aber es war einfach unglaublich genial. Einerseits der Steinkreis mit den kleineren Steinen aus Blaustein in der Mitte, die trotz der knapp 7 Tonnen Gewicht von Wales hierher geschleppt wurden (vor tausenden Jahren), aber auch die größeren 40 Tonnen Sarsen-Steine, die nicht nur schwer sondern auch extrem hart sind – alles hier hinterlässt einen Eindruck von “one of a kind”. Jede Perspektive und jeder Winkel bei den beiden Umrundungen gibt zwei tolle Bilder ab, ein geniales im Kopf und hoffentlich auch ein brauchbares von der Kamera. Die Wege sind toll gestaltet, sodass man trotz des Besucherandrangs immer einen guten Blick behält. Auch die freundlichen Angebote verschiedenster Leute Fotos von einem zu machen, tragen einfach zu dem genialen Ausflug bei. Wir sind alle verzückt als wir zurück ins Besucherzentrum und zur Ausstellung kommen, für die beide eigentlich gerade noch etwas Zeit ist – aber hey, die Steinkreise waren jeden Weg wert und jede Minute war perfekt investiert. Abends entspannen wir uns noch mit ein paar Cocktails an Board und gehen gemütlich im Atlantik essen, der Hauptgang (Hochrippe vom Rind) schmeckt allen – auch sonst wieder ein kulinarisches Highlight wie immer.