Zur Info – dieses Review ist mitunter ein Spoiler und bezieht sich auf meine persönliche Meinung zu Tron Legacy.
Gestern war’s also soweit, nachdem ich eine geschätzte Woche meines Lebens damit verbracht habe, Tron zu sehen. (Vorzugsweise bei meinem Vater alle paar Wochen als ich jünger war. Neben Star Wars und Asterix war es für mich der Film schlechthin.) Es ist der Nachfolger im Kino. Eigentlich wäre der Start in Österreich ja schon am 07.01.2011 geplant gewesen wurde dann aber verzögert und nach hinten verschoben. Die Details dazu hatte ich mir nie angesehen – kam mir eigentlich gelegen, ich wußte bis zuletzt nicht was ich davon halten sollte, dass Tron eine Fortsetzung bekommt. Warum so skeptisch? Nun, ich bin kein großer Freund von Fortsetzungen die mehr kommerziellen Charakter haben und je besser der erste Teil, desto schwerer eine würdige Fortsetzung zu finden.
Beispiele für missglückte Endloskommerzialisierungen sind Pirates of the Carribean (mir persönlich hat nichts davon den ersten Teil erreicht der mit Witz, Charme und Elan überzeugen konnte), Predator (was genau hatte der zweite Teil?), in einem Land vor unserer Zeit (kam nicht ansatzweise an #1 ran), Terminator (insbesondere die Teile 3/4 sind fast untragbar),
Beispiele für geglückte Fortsetzungen waren für mich Shrek (die Nachfolger konnten das hohe Niveau des ersten Teils halten), LotR (okay das ist imho aber auch eher ‘ein’ Film der auf drei gesplittet wurde) – sonst eher rar. Egal kommen wir zum eigentlichen Teil.Tron beginnt mit einem Rückblick in die späten 80er Jahre, ein guter Einstieg der in groben Zügen auch jenen die das Machtwerk des ersten Teils nicht gesehen haben schnell näherbringt worum es geht. Charakteraufbau startet danach mit Sam Flynn und gibt ihm ein wenig das unbekümmerte Easy Rider, Waisen, Batman Image – meiner Meinung nach gar nicht so schlecht. Auch hier wird sehr intensiv am positiven Image (Opensource) gearbeitet, etwas Brechstangenartig aber ehrlich – das war in gewisser Weise zu erwarten und tut dem schnellen Einstieg gut. Mir persönlich gut gefällt ja, dass man Jeff Bridges und Bruce Boxleitner für den Nachfolger gewinnen konnte. Ich hatte Jeff Bridges bei Ironman zuerst gar nicht erkannt – aber sein Stil in den letzten Filmen war einfach grossartig. Bei Tron kristallisiert sich ein wenig der Overkill heraus, ein wenig zuviel User um den Charakter zu pushen für meinen Geschmack, aber was soll’s sein Auftritt in der “Bar” ist Weltklasse, stimmig und wäre in jeder Form (Buch, Film, Rollenspiel) something to remember. Wenn wir schon in besagtem Etablissement sind, nettes Feeling – Sam Flynn wird hierher im Laufe seiner Quest geschickt um zum Portal zu kommen. Der “alte” aka Zuse bzw. Castor – wird leider vollkommen ausradiert und der Aufbau, dass es sich um einen quasi “Hehlerkönig” handelt dadurch innerhalb kürzester Zeit zunichte gemacht, dass er stirbt. Vor einigen Momenten noch unnahbar – danach von Clu und seinen Schergen in den Recycle-Bin geschickt. Schade, ich hatte fand den Charakter sehr gut präsentiert und rübergebracht, in seinem Abgang macht er den Eindruck eines zweitklassigen Hehlers der sich mit den falschen Leuten eingelassen hat.
Action- und effektseitig gibt Tron viel her, sowohl das Lightbikerennen wie auch die diversen Flugintermezzos sind eine Pracht und nutzen Kino 3D in einem angenehmen Ausmaß. Einzig Diskus ist etwas – seltsam – kurz. Da sind wird auch beim zweiten Charakterproblem, dass ich mit Tron Legacy habe. TRON ist wieder da. Ihr erinnert Euch? Die Glanzrolle von Bruce Boxleitner (abseits von Babylon 5) – DAS Gesicht für Tron. Tron – bleibt im gesamten Film hinter schwarzem Glas. Er hat eine mitunter tragende Rolle der Handlung, insbesondere gegen Ende, aber hey – sein Abgang ist ebenso schlecht wie der Abgang von Zuse. Lieblos und schnell hatte ich das Gefühl und das hat der Namensgeber nicht verdient. Mir persönlich liegt es ja ohnehin schon nicht, dass man einen Hauptcharakter ohne Gesicht hat – aber ihn schnell am Ende eine Absolution zu erteilen – danach verschwindet er – hat Tron nicht verdient.
Das Ende spricht Bände, es ist meiner Ansicht nach der Untergang des Films. Während die beiden Charakterprobleme von Tron und Zuse tragbar sind (meine Erwartungshaltung an den Film hatte ich zum Glück niedrig angesetzt) ist das Ende Hollywood pur. (in dem Bezug ist das negativ gemeint)
Was ich damit meine? Der Film kämpft innerhalb von wenigen Momenten (Reise zum Ziel führt zu Showdown) innerhalb dieser finalen Konfrontation noch damit, dass jeder ein bisserl etwas zu tun bekommt. Tron darf sich kurz zeigen, der User und Creator Flynn senior bekommt seine finalen Minuten. Alles wird zu einem (mittleren) Happy End geführt. Aber man bekommt den Eindruck, ist es wirklich das was passiert wäre? Woher kommen plötzlich diese Mächte von Flynn am Ende? Warum nicht schon früher? Wollte er tatsächlich nicht mit? War es nicht schon immer klar, dass ein ISO in die Welt kommen wird seit diese vorgestellt wurden? Irgendwie – nicht das was man erwartet könnte – irgendwie zu sehr das was man erwartet. Alles zu einem Abschluss.
Schade, Action6/10, Effekte 9/10 Punkte, Handlung 4/10, Punkteabzug wegen Pfusch -4 Punkte
Gesamtwertung 5 von 10 rotierenden Diskusscheiben – Potential für 8/10 Punkten wenn man bei der Handlung nicht gepfuscht hätte. So bleibt er nur im Schatten eines visionären Meisterwerks.