2023, Tokyo – kein Palast, aber Akihabara, Futsuka-me

An unserem ersten, richtigen Tag in Tokyo erwachten wir voller Vorfreude auf ein authentisches, japanisches Frühstück – und wir sollten nicht enttäuscht werden: Makrele mariniert in Miso, schmackhafter Reis (Markus war nachhaltig begeistert!), Kenchin-Suppe, japanisches Omelette, Rindfleisch mit Taro (Wurzel), eingelegtes Gemüse und viele andere Leckerbissen in kleinen Schälchen.

Pappsatt und um diese großartige Erfahrung reicher, starteten wir zu unserem ersten Stopp in Richtung Kaiserpalast. Dort angekommen wurden wir von einem “Keep out” Schild empfangen, das uns sagen sollte, dass freitags die Gärten leider geschlossen sind 🙁 naja, Tokyo hat ja nicht nur einen Garten 😉 Also fuhren wir kurzerhand zum Ueno Park im Norden von Tokyo und ganz in der Nähe unseres Nachmittags-Programms im Tech-Distrikt Akihabara. Dort schlenderten wir zum ersten Mal nicht von Menschenmassen umgeben durch eine wunderschöne Parkanlage mit Kirschbäumen (die ersten haben schon ein bisschen geblüht), Schreinen (wo wir immer wieder Leuten beim Beten zugeschaut haben) und einem schönen See (Shinobazuno Pond). Zum Park dazu gehört Tokyos ältester Zoo (1882), den wir uns traditionell in jeder Stadt anschauen, wo wir zu Besuch sind. Ob es der ursprünglichen Bauweise oder dem begrenzten Platzangebot des Areals insgesamt geschuldet ist, die Gehege der Tiere waren winzig und auch sehr minimalistisch eingerichtet. Mich hat dieser Anblick traurig und wütend gemacht. Dieser Zoo wird uns sicher als kein besonders schönes Beispiel in Erinnerung bleiben.

Was mir besonders in Erinnerung bleiben wird, sind die schönen und sauberen Toiletten überall. Egal ob in der U-Bahn oder im Zoo, man fühlt sich in dieser ungewohnt sauberen Umgebung sofort wohl und vor allem der vorgewärmte Sitz ist jedes Mal ein Highlight. Da könnten sich unsere öffentlichen Bereiche daheim echt noch etwas abschauen!

Wie geplant ging es anschließend in den Bezirk Akihabara, wo sich alles um Elektronik, Mangas und Anime dreht. Bevor wir uns ins Getümmel stürzten, brauchten unsere Füße eine kleine Verschnaufpause und wir eine kleine Stärkung mit Tee & Kuchen im Renoir Café. (Merke: Nicht alles, was sich als Coffee/Café bezeichnet, bietet auch Mehlspeisen an. In den meisten Coffee Läden bekam man herzhafte, warme Speisen.) Nun ging es endlich los zum Windowshopping der zahllosen Elektronikfachgeschäfte, Spielhallen und Maid Cafés. Neben Dragon Ball, Yu-Gi-Oh und One Piece gab es noch viele unbekannte, glupschäugige Anime und Manga Charaktere, die uns von riesigen Neontafeln an Hausfassaden anstarrten oder als kleine Plastikfiguren in Greifarm-Automaten zu gewinnen waren. Die Geschäfte waren laut, bunt und schrill, genau wie das Publikum. Auf den Straßen sahen wir Jugendliche, die mit ihrem Kleidungsstil den animierten Charakteren nacheiferten: Die Mädchen in Kleidchen, kurzen Röcken mit Kniestrümpfen, Schleifen im Haar, sahen aus wie Püppchen und machten dem Wort “kawaii” (niedlich) alle Ehre. Die Jungs tlw. in langen Mänteln mit wilden (gebleicht und gefärbten) Haaren und manche sogar geschminkt, sahen aus wie die verruchten Helden von Manga-Covern. Markus hatte sich einen großen Spiele- und Rollplay-Laden rausgesucht (The Yellow Submarine) und war von der Auswahl und dem umfassenden Angebot auf 3 Etagen super begeistert.

Anschließend erstmal ein kurzer Boxenstop in unserem Ryokan, damit meine Füße pausieren und ich diesen Blogeintrag schreiben kann. Für das Abendessen schlendern wir einfach durch die Straßen unserer Hood Shinjuku, durch die kleine Rotlichtmeile und das LGBTQ-freundliche Viertel und landen in einem tollen Sushi-Lokal, wo man per Bestellung am Tablet sein Sushi on demand am Band geliefert bekommt. Ich probierte einen bewusstseinserweiternden Aal, der so weich gekocht war, dass er mir auf der Zunge zerfiel. Und Markus nahm eine neue Kombination aus Lachs mit Avocado, Zwiebeln und Mayo in seine Top10Sushi auf. Ein toller Abschluss unseres 2. Tages in Tokyo.

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