Kan/Mad: Teneriffa

Der letzte Landausflug steht uns auf Teneriffa bevor. Wir fahren wie auch auf den anderen Inseln gegen 08:00 beim Frühstücken im Hafen ein. Teneriffa muss eine tolle Insel gewesen sein – das ist meine erste Wahrnehmung – wären da nicht plattenbauten, riesige Industrieanlagen und Hotelanlagen die nahezu alles an Sicht verbauen. Okay das war “nur” ein erster Eindruck, aber auch als wir uns auf den Weg zu unserem heutigen Landausflug machen sieht man im Bus wieviel mehr diese Insel bebaut ist. Sie ist lebendig, abwechslungsreich mit Bananenplantagen die an flechtenüberzogenes Vulkangestein grenzen und schroffen Brandungen an grünen Hängen unter denen man rote und schwarze Erde und Sand erkennen kann.

Der Loropark (Loro Parque) selbst liegt etwa 30min von unserem Liegeplatz im Hafen, mit dem Bus durch schmale Straßen und Wege erreichbar entfernt.

Ich möchte dazu festhalten ich hab zwei Blogartikel im Vorfeld gelesen, die schon die großartige Thai-Architektur beschrieben hatten, aber ich war noch viel beeindruckter als ich es erwarten konnte. Von mehreren Freunden hatte ich auch gehört was sie mit dem Loropark verbinden (hängen geblieben ist: Orcahaltung auf engem Raum vor vielen Jahren) und hatte Ressentiments im Vorfeld. Davon ist nichts Negatives geblieben. Der Park ist einladend, freundlich und bietet einer Vielzahl von Spezies eine nahezu artgerechte Haltung, man hat sich mit einer guten Mischung auf Forschung und Zoo angefreundet und die eigene Position ist, wenn man den Geschichten bei der Discovery Tour glauben darf, nichts was ich persönlich bemängeln würde.

Los geht’s für uns am Gorillagehege entlang. Die einzige, sehr erfolgreiche Männer-WG. Vom Silberrücken (das ist primär die Bezeichnung für das dominante Männchen) vertriebene Gorillajunggesellen leben hier zu siebt zusammen. Der israelische Alpha wiegt stolze 198kg, seine schweizerischen, französischen und deutschen Artgenossen kommen auf 150-210kg und sie verhalten sich als hätten sie eine Menge Spaß beim Posing vor und für die Kameras. Das Gelände selbst ist gut gesichert, mitunter auch um Wurfgeschosse abzufangen, da sie aus Langeweile gerne mit Steinen, Ästen oder auch Kot werfen und angeblich sehr gut zielen.

Wir erhaschen noch einen Blick zur Loro (Papageien) Show und es ist ehrfurchtseinflößend wie man unter den azurblauen Flügeln und ihren Winden sitzt und über die beeindruckenden Vögel lernt.

Unsere erste Station ist im Delphinarium, eine Show von sechs Delphinen, welche in verschiedenen Zoos groß geworden sind und sie ist toll in Szene gesetzt. Mit toller Musik kombiniert ist es “natürlich” eine Show, aber man meint die Nähe der Trainer und der Meeressäuger zu spüren und wir sind verzaubert von Sprüngen, Kunststücken und wie gut man uns näher bringt, was man mit einem gestrandeten Tier machen sollte.

Nur mit einer kurzen Pause geht es weiter zu den Orcas. Eines der Weibchen hat 2018 ein Kind (Una) auf die Welt gebracht. Beeindruckend ist nicht nur die Show (da bewegen sich 3 TONNEN durch die Luft wie zuvor die Delphine). Auch hier überzeugt die Show mit einer guten Mischung aus Spaß (Splash Warning unbedingt ernst nehmen, wir haben einige durchnässte Mütter und Kinder gesehen) die zeigen wie viel Maße hier Wasser am Rand bewegt. Oder wieviel Wasser man mit einer Schwanzflosse im Publikum verteilen kann. Auch hier erzählt man eine schöne, lehrreiche Geschichte und stellt klar, dass man keine Wildtiere fängt, sondern die Orcas mit Unterstützung des erfahrensten Team (Seaworld) von diversen Zoos zusammengetragen wurden oder gestrandete Tiere waren die aufgrund Taubheit nicht in die Natur reintegrierbar waren. Auch wenn man hinter den Kulissen nicht photographieren durfte sind es beeindruckende Dimensionen die hier hängen bleiben

Das modernste Pinguinarium der Welt beeindruckt nicht nur mit künstlichem Schnee sondern mit ausgefeilter Technik und einem Wahnsinnsaufwand. Von den 22 Mio Liter Wasser die im gesamten Park vorhanden sind werden nur für die Pinguine pro Stunde 3 Mio Liter Wasser komplett physikalisch und biologisch gereinigt in einem kontinuierlichen Kreislauf mit hohem Energieaufwand der nahezu komplett erneuerbar über PV abgedeckt wird. Dazu muss man wissen, dass der Besitzer und Erschaffer des Parks (Hr. Kiessling) mittlerweile der größte Arbeitgeber Teneriffas ist.

Ein weiteres Highlight nach der Führung ist das Aquarium, welches neben Rochen (yay) und Haien (uii) auch eine Vielzahl an Neonkorallen beheimatet. “Bemängeln” würde ich nur, dass im direkten Vergleich man nicht sehr einfach weiß welche Lebenswesen wo sind, die Beschriftungen sind als für Besucher (mich/uns) nicht so gut wie wir es aus Wien, London, Dublin, Amsterdam usw. gewohnt sind. Sonst möchte ich den Loropark uneingeschränkt empfehlen. Für uns waren die 4 Stunden deutlich zu wenig aber trotzdem genug um eine Menge positiver Eindrücke mitzunehmen. Für mich das Highlight unserer Reise und das noch dazu am perfekten Tag, da wir heute Abend mit Reiner seinen 70er feiern. Passenderweise erhält er von Juli und mir eine Patenschaft eines bunten Aras (allerdings nicht in Teneriffa sondern in der Nähe von Oberlungwitz) und wir verbringen feiernd ein Abendessen zusammen bevor wir den Abend an der Bar ausklingen lassen. Ein paar Runden werden zu der Band getanzt bevor wir um knapp nach Mitternacht die Aidastella in Gran Canaria anlegen sehen. Was für ein toller Abschluss einer tollen Familienreise.

Juli hat leider eine sehr harte Nacht (Kieferschmerzen) und wir sind morgens noch in der Krankenstation des Schiffes, immerhin ist sie reisefähig und wir können am Morgen gemeinsam mit Marius und Micha in den Bus zum Flughafen steigen.

Fazit: ein toller, abwechslungsreicher Urlaub den Juli und ich so nicht geplant hätten, aber definitiv genossen haben.

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