Niigata, auch wenn sich unsere Japanreiseführer nicht einig sind, ob es zu Zentral-Honshu oder Nord-Honshu gehört, so war diese Region noch vor 100 Jahren Marschland, schlammig und morastig und wurde durch die Entwicklung moderner Wasserwege transformiert. Heute ist der Landstrich insbesondere für Ihren Reis bekannt.
Unser Landausflug heute führt uns zu einem der 4.700 Shinto Schreine in der Präfektur. Und er ist durchwegs sehenswert. Die in Holz geprägten Schriften sind Namen der Spender, welche den Tempelbau ermöglichten und erhalten. Die Ornamente zeigen von Karpfen zu Drachen, welche übrigens die Weiterentwicklung im Sinne von „Pokemon“ darstellen – starke Karpfen werden Drachen. Wir sollten beim weihnachtlichen Karpfendinner künftig besser aufpassen, dass wir niemanden verärgern.
Unser zweiter Halt wird uns noch lange in Erinnerung bleiben, der Garten in Shibata (meiner Erinnerung nach Shibata-en) zeigt von der großen Kunst der Japaner jedes Detail in einem Garten zur Perfektion zu bringen. Ob es der Lichteinfall durch das Bambus ist, die Steinstatuen und -säulen oder die bemoosten Flächen, die dazu einladen würden hier barfuß durchzuspazieren. In wenigen Momenten fühlt man sich ein wenig näher den Begriff „Zen“ zu verstehen. Durchatmen und jedes Detail wahrnehmen ohne darin verloren zu gehen. Bislang eine der schönsten Haltestellen, wo unser Ausflug durch Niigata bislang der, im Verhältnis der letzten Tage, langweiligste Landausflug werden sollte.
Unser nächste Stopp zeigt uns das ursprüngliche Marschland, die Lagune, welche noch teilweise erhalten ist, hier ist zwar wundervoll ersichtlich wie umfassend der Landstrich eingezäunt ist, an drei Seiten von Bergen und nordwestlich vom Meer. Leider ist es ein wenig zu diesig um dies in einem Bild festzuhalten. Wir nutzen auch gleich noch die Gelegenheit ein Softeis in lokaler Sorte „Niigata Tomate“ und „Hokkaido Vanilla“ zu probieren. Tomateneis, beim ersten Kontakt passt es sehr gut und erinnert es mich an Pasta, aber in Kombination mit Vanille auch sehr erlebenswert.
Unser letzter Stop führt uns zur Sake und Bier Brauerei „DHC“. Nachdem wir gestern schon das Vergnügen hatten drei Sake zu verkosten, erweitert sich unser Repertoire um drei weitere, für mich erlebenswerte und für Juli erwartet unspannende Gläschen. Sehr interessant ist das Krabben-Miso zum ersten Sake, die Quallen-Eier zum zweiten Gang und eine Art Jerky zum dritten Sake.
Unsere weibliche Fremdenführerin ist zwar hocherfreut, dass sie eine Führung mit dem ersten Kreuzfahrtschiff seit der Pandemie durch ihre Präfektur begleiten darf, schafft es aber nicht uns zu begeistern. Als es am Rückweg leicht zu nieseln beginnt entscheiden wir uns dafür ein paar ruhige Minuten auf dem Zimmer zu verbringen bevor wir unseren liebgewonnenen Trivias versuchen – nicht unsere besten Kategorien – beim Food-Quiz beantworten wir sieben, beim Pub Quiz ebenfalls sieben und beim Disco Quiz ganze fünf von zwanzig Fragen – aber wir bleiben dran. Anders ausgedrückt, wir haben heute eine Menge gelernt – zum Beispiel, dass Shakespear in einem einzigen Werk einen Hund mit Namen versehen hat (Crab), dass die Schweizer die Ostereier von Osterkuckucks bringen lassen und, dass das utopische Mysterium von Lost Horizons Shangri’la ist.
Wir treffen über den Tag verteilt viele mittlerweile bekannte Gesichter und freuen uns bereits darauf was der morgige Tag bringen wird. Vielleicht mal wieder ein wenig WLAN um die Einträge auch online zu stellen, die wir jeden Tag hier niederschreiben.