2023, Kitakyushu – von tropfenden Steinen und getanzten Gedichten, Ju ni-nichi-me

Wir sind zurück in Japan – jippie! Doch die AZAMARA Crew hat offenbar die japanische Gründlichkeit unterschätzt. Da wir heute morgen wieder japanisches Staatsgebiet betreten haben, müssen alle Passagiere an Bord erneut immigriert werden. Und dieses Prozedere nehmen die japanischen Behörden offenbar sehr genau – mit Passkontrolle, Fingerabdrücke nehmen usw. – sodass sich der Start der Vormittagstouren um ein paar Stunden verschiebt. Wir waren eh erst gegen Mittag gebucht und starteten mit lediglich 30 Minuten Verspätung Richtung Akiyoshidai zum größten Karstgelände von ganz Japan.

Unsere Guide hatte einen etwas komplizierteren Namen und wollte, dass wir sie einfach „Egg“ nennen :). Wie alle bisherigen Guides war sie super motiviert und bemüht, uns viele Infos über die Gegend mitzugeben. Leider machte es das etwas gebrochene Englisch auch heute wieder schwer, lange zu folgen. Aber wir blieben dran und nahmen ein paar schöne Anekdoten und Infos zum Landleben mit. Sie baute in ihre Erzählungen auch ein paar Quizes ein, wo wir unser bisher gelerntes Wissen über Japans Kaiserfamilie (126. Kaiser) und die Anzahl der japanischen Präfekturen (47) demonstrieren konnten. Zum Schluss brachte sie sogar den ganzen Bus dazu, ein Folkslied über die Sakurablüte zu singen. Es zeigt sich immer wieder, eine Tour profitiert ungemein von einem engagierten und gut vorbereiteten Guide.

Das Ausflugsziel des Tages war die Tropfsteinhöhle Akiyoshida in der Präfektur Yamaguchi. Durch einen liebevoll gestalteten Zeitreise-Tunnel ging es hinunter in die Tropfsteinhöhle und dann 1,2 km durch eine großartig beleuchtete und mit Infostationen ausgestattete Höhle. Unsere Highlights waren eine 15 Meter hohe und 4 Meter breite Wand aus Kalk, die wunderschön marmorierten Wasserbecken und die Felswände hinter dem größten See der Höhle. Das Wasser in der Höhle ist glasklar und mit Millionen kleiner Lebewesen bevölkert. Die Spiegelungen auf den ruhigen Seen oder in den Wasserbecken waren sehr fotogen.

Bevor unser Schiff am Abend den Hafen verließ, gab es eine Kendo-Vorführung, eine traditionelle Tanzperformance mit Schwertern, Fächern und Speren, die mit Musik und Gedichten untermalt wird. Der Meister und seine 3 Schülerinnen verzauberten das Publikum mit ihrem Kostümen und ihrer ausdrucksstarken Choreografie. Ich war sehr von der Ernsthaftigkeit der Schülerinnen beeindruckt, die für das Alter der Kinder (die jüngste war vll. 4 und die älteste ca. 10 Jahre) eine echte Leistung ist. Markus erklärte mir ein paar Details zu den Waffen und Kostümen und schwelgte beim anschließenden Abendessen stundenlang in Erinnerungen an seine Kampfsportzeit. Es gibt nicht viele Abende, an denen Markus die Konversation so engagiert bestreitet, aber umso schöner, so viel über eine für ihn prägende Zeit zu erfahren.

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