Die Überfahrt von Japan nach Südkorea war spürbar, aber deutlich weniger schaukelig als der Abend zuvor. Am Morgen erblicken wir die Skyline von Busan bereits aus der Entfernung – so anders als die kleinen Häfen der letzten Tage. Wir legen am Cruise Terminal neben einem deutlich größeren Schiff, der MSC Poesia, an. Wir haben heute in Busan keinen Ausflug gebucht und erkunden die Stadt auf eigene Faust und per pedes. Die Hafenmeile hätten wir uns nachträglich sparen können, neben einigen Statuen direkt am Hafen gibt es eher nur Hinterhof-Flair zu sehen. Fazit: nicht sehenswert oder erlebenswert, sondern einfach nur 45min Fußmarsch bis wir in der Nähe der Ausstiegsstelle des Shuttle Busses die sehenswerte Meile von Märkten, Gärten, dem Busan Tower und einer Mall erreichen.
Unser erster Halt führt uns auf das Dach der Lotte Mall. Von der Gartenanlage im 11. Stockwerk kann man über Treppen bis ins 13. Stockwerk hochklettern und hat einen tollen Ausblick über Busan, insbesondere den/die Häfen. Danach ging es weiter zum Busan Tower und der Flower Clock, die auf einem Hügel mit unzähligen Kirschblütenbäumen liegen. Der in einer Statue verewigte, koreanische Krieger (Admiral) musste auch knapp 400 Jahre auf sein Denkmal warten, das er für die erfolgreiche Abwehr der japanischen Invasion um 1592 erhielt. Hinter ihm ragt vor dem Turm eine schöne Drachenstatue auf, in die ich mich sofort vergucke! Daneben ein Weg zum Turm umringt von Kirschblüten, die Besucher nutzen jeden Baum für Aufnahmen und es ist beeindruckend, wie es koreanische Damen schaffen, selbst in Adidas Fitnesshosen hübsch vor dem Baum zu posen. Der Abgang auf der Rückseite führt uns vorbei am Film Museum Busan hin zu einem endlosen Gewirr aus kleinen Gassen des Gukje Marktes. Wow, hier gibt es alles: von Campinggriller in fünf(zehn) verschiedenen Größen über liebevoll gearbeitete Kästen mit Goldverzierungen und allerlei Firlefanz und Kramuri. Wir wollten schon fast den Heimweg antreten als wir an einem tollen Eisgeschäft vorbeikommen und uns noch ein lokales Eis gönnen. Die Inhaberin hat ein Gelato Academy Certificate und die Qualität der Sorten Reis / Milk-Fig / Mango-Passionfruit und Lemon-basil sind mit einem Wort beschrieben: WOW! Mit dem großartigen Eis in der Hand schlängeln wir uns noch durch die nächste Straße, wo wir sofort bereuen, nicht ein paar Won eingetauscht zu haben. Offenbar ist gerade Busan Film Festival und die Streetfood Stände auf der Flaniermeile locken mit einer Menge großartig duftender Köstlichkeiten. Der letzte Abstecher führt uns olfaktorisch untrügerisch durch den Fischmarkt, wo wir frische Meeresschnecken, Seeigel, diverse Fische und lebende Krabben – und leider auch Oktopusse sehen. Im Marktgebäude nebenan, erzählt uns Thomas später an Bord, wurde direkt an langen Tischen vor den Auslagen gegessen und die Überreste am Boden mit einem steten Strom an Wasser weggespült. Wir sind ganz froh, dass wir dieses Spektakel ausgelassen haben. Unsere müden Füße schonend nehmen wir für den Heimweg den Shuttle Bus zurück zum Schiff, was vor allem Juli sehr freut. Die letzten Stunden in Busan verbringen wir tanzend bei Live Musik und mit viel Spaß beim Karaoke. Mit Unterstützung von Apollo gelingt es mir, Juli zu einer Performance von Ed Sheeran – Perfect zu überreden, woraufhin ich später mit Metallica – Nothing else matters nachlegen muss. Zum Abschluss des Karaoke Abends dürfen wir gemeinsam Your Song von Elton John als Duett singen.
Alles in allem hatte Busan sehr schöne Seiten, aber wir schätzen nach diesem Tag die höflichere und zurückhaltendere Kultur Japans noch mehr und freuen uns bereits auf unseren morgigen Ausflug in Kitakyushu.